Mens sana in corpore sano –  ist ok. Und dennoch –  was zu viel ist, ist zu viel.

Wissenschaftler vermuten, dass der Körper bei hoher Belastung die Entzündung der Atemwege reduziert, um das Atmen zu erleichtern. Zytokine werden ersetzt durch Peptide. Diese Anpassung könnte jedoch zu einer gesteigerten Anfälligkeit für Infektionen führen, da antimikrobielle Peptide gegen Viren weniger effektiv sind.

Angesichts der drohenden Dreifach-Epidemie mit COVID-19, der Grippe und dem Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) betonen die Erkenntnisse die Wichtigkeit einer ausgewogenen körperlichen Aktivität.

Dass regelmäßige körperliche Aktivitäten die Gesundheit fördern, ist eine Binsenweisheit. Ein Zuviel kann jedoch Immunveränderungen auslösen du somit das Infektionsrisiko, insbesondere der oberen Atemwege, erhöhen.
Geringe sportliche Aktivität ist bekannt als Risikofaktor für Atemwegsinfektionen. Neu hingegen ist die Erkenntnis, dass ein Zuviel an Sport die Anfälligkeit erhöhen kann.

Beobachtet wurde ein erhöhtes Auftreten von Infektionen festgestellt, sowohl bei hochtrainierten als auch bei untrainierten Menschen, die ein höchst intensives Trainings- oder Wettkampfprogramm durchlaufen haben.

Nach dem Training bzw. dem Wettkampf wiesen die Personen weniger proinflammatorische Zytokine auf, dafür aber mehr antimikrobielle Peptide. Eine Konstellation, die ein Zeichen erhöhter Infektionsanfälligkeit sein können. Proinflammatorische Zytokine sind Stoffe des Immunsystems, die Entzündungen als Abwehrmaßnahme gegen eingedrungene Fremdkörper auslösen. Ihnen stehen die antiinflammatorischen Zytokine gegenüber, die die Entzündungsreaktionen in Schach halten.

Es geht hier wie in fast jedem Vorgang des menschlichen Körpers um das Gleichgewicht, die Homöostase.

Obere Atemwege: Nase, Mund, Rachen, Kehlkopf
Obere Atemwege: Nase, Mund, Rachen, Kehlkopf

www.slideserve.com/sora/die-atmung#google_vignette

Wissenschaftler nehmen an, dass der Körper bei hoher Beanspruchung die mögliche Entzündung der Atemwege reduziert, um das Atmen selbst zu erleichtern. Hintergrund ist der hohe Sauerstoffbedarf, um die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen.

Der Anstieg der antimikrobiellen Peptide zeigt, wie der Körper die Verringerung der Immunreaktion über die Zytokine kompensiert. Jedoch ist die Wirkung der antimikrobiellen Peptide auf Viren sehr gering. Und somit steigt die Anfälligkeit.
Es handelt sich hier also um einen möglichen Anpassungsmechanismus, der hier aber unter Umständen überbeansprucht und damit teilweise wirkungslos wird.
Eine Verringerung der proinflammatorischen Zytokine als Erleichterung des Atmungsvorgangs geht einher mit einer Erhöhung der Zahl der antimikrobiellen Peptide als Kompensationsprozess. Dieser Prozess eröffnet aber eine neue offene Flanke, indem die Viren einen leichteren Zugang finden. Das Gleichgewicht und die Stärke der Immunabwehr sind gestört.

Was sich im Mittelmaß, der Ausgewogenheit als gesundheitsförderlich zeigt, kehrt sich in seinem Übermaß in sein Gegenteil.

Diese Erkenntnisse sind umso wichtiger, als möglicherweise eine Dreifach-Epidemie in diesem Winter droht. Zu COVID und der traditionellen Grippe gesellt sich ein Virus, der die oberen Atemwege befällt, der Respiratorische Synzytialvirus RSV).

Eine Welle Akuter Atemwegsinfektionen drohen, bei Durchtrainierten wie bei Untrainierten.

Foto: Bild von Welcome to All ! ツ auf Pixabay