Unser Körper speichert Erinnerungen – eine Vorstellung, die durch Redewendungen wie „Etwas steckt mir in den Knochen“ oder „Alles lastet auf meinen Schultern“ bekräftigt wird. Diese Ausdrucksweisen deuten auf das sogenannte Körpergedächtnis hin, ein faszinierendes Konzept in der Psychosomatik, bei dem seelische Schmerzen und Traumata physische Symptome verursachen können.
Das Zusammenspiel von Körper und Psyche
In der Körperpsychotherapie geht man davon aus, dass Körper und Psyche eng miteinander verknüpft sind. Erinnerungen – sei es an die erste Liebe oder an traumatische Erlebnisse – können starke körperliche Reaktionen hervorrufen. Diese Erinnerungen werden nicht nur mental, sondern auch körperlich verankert. Ein vertrauter Duft oder ein bestimmter Ort kann intensive emotionale und physische Reaktionen auslösen.
Trauma und Körpergedächtnis
Traumatische Erfahrungen, die oft tief verdrängt werden, verlieren ihre Kraft nicht. Sie können sich durch körperliche Symptome wie Herzrasen, Bluthochdruck oder Atemnot äußern, für die keine organischen Ursachen gefunden werden. Diese Symptome werden durch Trigger wie Berührungen, Gerüche oder Geräusche aktiviert. Das episodische Gedächtnis speichert diese traumatischen Erlebnisse, und der Körper reagiert auf sie, ohne dass die Betroffenen die tiefer liegenden Gründe bewusst wahrnehmen.
Der Hippocampus: Zentrale Schaltstelle der Erinnerung
Der Hippocampus im Gehirn spielt eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung und Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis.
Bei Läsionen in diesem Bereich können Menschen nur noch Kurzzeiterinnerungen bilden, was die Bedeutung dieses Gehirnteils unterstreicht. Trigger, die Teile eines Traumas reaktivieren, führen oft zu Flashbacks oder emotionalen Abwehrreaktionen, selbst wenn das bewusste Erinnern an das Trauma nicht präsent ist.
Körperorientierte Psychotherapie: Zugänge zum Trauma
In der körperorientierten Psychotherapie versucht man, über den Körper Zugang zu den verdrängten Traumata zu finden. Durch achtsame Berührungen und gezielte Fragen wird ermittelt, welche körperlichen Reaktionen das Trauma auslöst und wo es sich im Körper verorten lässt. Diese Methoden können helfen, die tiefsitzenden Ursachen zu erkennen und zu bearbeiten.
Die Rolle des prozeduralen Gedächtnisses
Neben dem episodischen Gedächtnis ist das prozedurale Gedächtnis wichtig. Es speichert erlernte Fähigkeiten und Gewohnheiten, die automatisch ablaufen. Dies ist vergleichbar mit dem Fahrradfahren: Einmal erlernt, bleibt es immer abrufbar. In der Therapie können diese automatischen Reaktionen und Verhaltensmuster analysiert und neu konditioniert werden.
Fazit: Eine integrative Sicht auf Körper und Psyche
Die körperorientierte Psychotherapie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um das Gleichgewicht zwischen Körper und Psyche wiederherzustellen. Sie erkennt die enge Verknüpfung dieser beiden Systeme an und nutzt körperliche Signale, um Zugang zu verdrängten Traumata zu erhalten. Durch achtsame und gezielte Interventionen können tiefsitzende Erinnerungen und ihre physischen Manifestationen erkannt und bearbeitet werden, um den Betroffenen zu helfen, ein ausgeglicheneres Leben zu führen.
Dieser Text wurde mit KI-Unterstützung zusammengefasst. Originaltext:
Siehe auch Walter Lenz: Körpergedächtnis und Körperpsychotherapie.