Diskussion und Meinungsaustausch

In unserer heutigen Gesellschaft sind Diskussionen und Meinungsaustausch allgegenwärtig. Dabei ist ein gesundes Maß an Selbstreflexion das Fundament für eine konstruktive Diskussion, die auf Respekt und Verständnis basiert, und wobei keiner der Diskussionsteilnehmer die Selbstkontrolle verliert.

Individuelle Werte

Zuallererst ist es wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch von individuellen Werten, Überzeugungen und Erfahrungen geprägt ist. Diese bilden die Grundlage unserer Persönlichkeit und beeinflussen maßgeblich unsere Meinungen.

Wenn ein wichtiges Gespräch oder eine Diskussion ansteht, sollte man sich vorher Zeit nehmen, die eigenen Werte zu identifizieren und zu reflektieren.

Ein klares Bewusstsein über diese Aspekte ermöglicht es, in Diskussionen und Auseinandersetzungen authentisch zu sein und gleichzeitig die Haltungen des Gegenübers in Ruhe zur Kenntnis zu nehmen.

Selbstreflexion und Hinterfragung eigener Standpunkte

Die Selbstreflexion dient auch dazu, mögliche Triggerpunkte und emotionale Reaktionen zu erkennen, durch die man aus dem Gleichgewicht gerät und der Partner oder Gegner zu seinem Vorteil nutzen könnte.

Durch das Hinterfragen eigener Standpunkte kann man besser verstehen, warum einembestimmte Themen besonders am Herzen liegen. Dies ermöglicht es, in Diskussionen und Konflikten ruhig und sachlich zu bleiben, anstatt von emotionalen Reaktionen überwältigt zu werden und die Kontrolle zu verlieren.

Eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Werten trägt somit zur emotionalen Intelligenz bei und fördert ein respektvolles Gesprächsklima. Denn nur wer Respekt zeigt, darf Respekt einfordern.

Offenheit und Konstruktivität

Offenheit ermöglicht die Anerkenntnis, dass es verschiedene Standpunkte geben kann, die ebenso legitim sind wie die eigenen.

Es ist die Grundlage für eine Kommunikation, in der Vielfalt geschätzt wird, unterschiedliche Meinungen konstruktiv miteinander in Dialog treten können und so die Möglichkeit geschaffen werden kann. Voneinander zu lernen und gemeinsam zu wachsen.

Die Praxis

Hier sind einige Schritte, die bereits in der Vorbereitung auf die anzutreffende Situation helfen können.

  1. Reflexion über persönliche Überzeugungen: Nimm dir Zeit, um über deine grundlegenden Überzeugungen und Werte nachzudenken. Frag dich, welche Prinzipien für dich besonders wichtig sind.
  • Selbstreflexion: Überlege, wie deine Werte deine Meinungen und Ansichten beeinflussen. Frage dich, warum bestimmte Dinge für dich wichtig sind, und welche Prinzipien dahinterstehen.
  • Bewusstsein für emotionale Auslöser: Identifiziere, welche Themen oder Aussagen starke emotionale Reaktionen in dir auslösen können, Dies kann helfen, während einer Diskussion achtsamer zu sein.
  • Perspektivenvielfalt: Versuche, verschiedene Perspektiven zu verstehen, auch wenn du nicht damit einverstanden bist. Es hilft, Toleranz und Respekt für unterschiedliche Meinungen zu entwickeln.

Um dies zu erreichen, ist es ratsam, gewisse Dinge im Voraus zu üben.

  1. Achtsamkeitstraining: Achtsamkeit ist eine Haltung, in der man sich auf den gegenwärtigen Moment konzentriert, um sich nicht von vergangenen Erfahrungen oder Zukunftssorgen beeinflussen lassen.
  2. Kommunikationstraining: Hier geht es um die Verbesserung der eigenen kommunikativen Fähigkeiten, um klar und respektvoll seinen Standpunkt auszudrücken und die Diskussion konstruktiv zu gestalten.
  • Hilfe von außen: Man kann seine Werte und Überzeugungen mit Freunden, der Familie oder einem Therapeuten besprechen, denn externe Perspektiven können helfen, blinde Flecken zu identifizieren.
  • Zeit für Pausen: Wenn eine Diskussion zu intensiv wird, sich Zeit für eine Pause zu nehmen. Die Diskussionsrunde insgesamt kann sich abkühlen, die Gedanken sammeln und neue Aspekte ins Gespräch bringen.

Körperliche Interventionen

Ist man bereits in eine Stresssituation, können folgende Maßnahmen helfen, ruhig zu bleiben oder wieder zu werden.

  1. Tiefe Atemübungen: Man atmet dabei tief ein, hält den Atem kurz an und atmet dann langsam aus. Man wiederholt das drei bis vier Mal. Es reduziert den Stresslevel unmittelbar.
  • Progressive Muskelentspannung: Man spannt und entspannt einzelne Muskelgruppen nacheinander. Man kann so körperliche Anspannungen abbauen. Es empfiehlt sich, entsprechende Kurse zu besuchen.

Mentale Interventionen

Auch mentale Interventionen können in einer konkreten Situation helfen, Distanz und Selbstkontrolle zu bewahren oder wieder zu gewinnen.

  1. Positive Selbstgespräche: Man spricht sich in Gedanken Mut zu und besinnt sich kurz an auf seine Stärken. Eine solche positive Äußerung in Gedanken kann zum Beispiel lauten: Ja, es ist schwierig, das ist ok, aber ich schaffe das. Man nennt es eine positive Affirmation.
  • Perspektivwechsel: Man versucht, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Man kann sich zum Beispiel fragen: Wo kann mein Gegenüber Recht haben?
  • Akzeptanz: Man akzeptiert, dass nicht alles kontrollierbar ist. Es gibt Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, mit denen man sich abfinden muss.
  • Priorität setzen: man konzentriert sich in der Auseinandersetzung auf wichtige Dinge und lenkt das Gespräch immer wieder darauf zurück. Man verbittet sich den berühmt-berüchtigten Whataboutism.
  • Fokus auf Lösungen: Hält man ein Problem für ausdiskutiert, konzentriert man sich auf eine mögliche Lösung. Man gewinnt nicht nur ein Gefühl der Kontrolle zurück, sondern diese auf selbst.

Problem talk creates  problems.

Solution talk creates solutions.

Fazit

Wenn man diese körperlichen und mentalen Interventionen in seinen Alltag integriert, ist man besser in der Lage, ruhig Blut zu bewahren und stressige Situationen zu bewältigen.

Es ist wichtig zu experimentieren, um herauszufinden, welche Techniken am besten zu einem selbst und in die Situation passen.