Geld + Macht regieren die Welt, aber versklaven die Seele. Nachruf auf René Benko und Warnung an Seinesgleichen
In einem prunkvollen Büro mit Blick über die Skyline von New York saßen zwei Männer sich gegenüber. Thomas, ein ehemaliger Schulfreund von Julian, dem Star-Spekulanten an der Wall Street, konnte nicht länger schweigen.
Julian, ich muss jetzt etwas loswerden. Ich habe deine Rede über die Märkte, das Geld und die Macht gehört, und ehrlich gesagt, es macht mich wütend. Du tust so, als ob du alles wüsstest und alles kontrollieren und bestimmen könntest, aber die ganze Rede klingt für mich leer, selbstgerecht und selbst überheblich. Du lebst nur in der Welt der Zahlen, Fakten und Kategorien von Profit und Profitmaximierung.
Lass mich dir etwas über das Leben in unserer realen Welt, in der echte Menschen unter realen Bedingungen leben. Ja, manchmal haben, du musst entschuldigen, Typen wie du Erfolg. Ihr fahrt die fettesten Autos, wohnt in den teuersten Penthouse-Apartments und werdet von allen bewundert. Aber dieser Erfolg, oft zwielichtiger Erfolg zwielichtiger Typen, ist immer nur von kurzer Dauer. Der Triumpf derer, die auf mehr oder weniger unmoralischer Weise handeln, ist genauso flüchtig wie die Gewinne aus einem heißen Insider-Trade. Der Triumph ist nach einem Tag verpufft und die Leere schreit nach Neuem. Ihr steigt in einem rasanten Tempo auf, häuft Reichtum und Macht an, als ob es kein Morgen gäbe. Aber genauso schnell, wie ihr es nach oben schafft, kommt der Absturz. Die Deals, die ihr gemacht habt. Holen euch ein, und ihr werdet vergessen, wie die Schlagzeilen von gestern. Die Freude an euren teils betrügerischen Machenschaften hält nicht lange an.
Ihr verschlingt die Gewinne aus z.T. dubiosen Geschäften wie ein Gourmand das teuerste Essen, aber am Ende bleibt euch der Profit im Halse stecken. Das Geld, das ihr durch Manipulation und Ausbeutung verdient habt, wird euch am Ende nichts nützen. In eurem Inneren spürt ihr, dass ihr euch dabei selbst zerstört, auch wenn ihr das vor euch selbst abstreitet. Ihr seid getrieben von unersättlicher Gier, doch egal, wie viele Millionen ihr anhäuft, ihr könnt die Leere in euch nie füllen. Ihr glaubt, ihr könntet alles haben, aber am Ende werdet ihr mit nichts dastehen, einsam und pleite, vielleicht nicht materiell, aber seelisch, moralisch und gesellschaftlich gebrandmarkt, isoliert und demaskiert.
Wenn ihr denkt, dass ihr den Höhepunkt eures Erfolgs erreicht habt, dass ihr dem Himmel nahe seid, wird das Kartenhaus, das ihr gebaut habt, in sich zusammenfallen.
Die Konsequenzen eurer Taten werden euch einholen und euch in den Abgrund reißen. Ihr werdet in einem Strudel aus Angst und Panik vor euren Gläubigern, den Banken und dubiosen Geldeintreibern versinken, und nichts und niemand wird euch davor retten können.
Ihr werdet erfahren, dass es Konsequenzen gibt, auch wenn ihr euch bislang sicher gefühlt habt. Alles, was ihr aufgebaut habt, wird in sich zusammenbrechen, und das, was ihr anderen angetan habt, wird auf euch zurückfallen. Ihr nutzt Menschen aus und betrügt sie, um an die Spitze zu gelangen, aber dann werdet ihr alles verlieren. Ihr habt eure Macht missbraucht, aber am Ende bleibt euch nichts. Der Markt und die Medien werden eure Schuld offenbaren, und die Welt wird sich gegen euch wenden. Am Ende bleibt euch nichts als Schande und Leere.
So ist das Ende derer, die sich auf den äußeren Schein verlassen und sich nur von ihrer Gier nach Geld und Macht, Unrecht und Betrug leiten lassen. So ist das Ende derer, die glauben, dass sie über allen und allem zu stehen.
Die, die vielleicht mal vor Stärke strotzten und sich unantastbar und unbesiegbar fühlten, werden genauso enden wie alle anderen – im Staub.
Ihre Gier hat sie blind gemacht, sie wollten immer mehr, sie waren Sklaven ihrer Sucht. Und gerade in ihrem Überfluss, in dem Moment, wo sie denken, sie hätten alles erreicht, wird die Angst sie überfallen, die Angst vor der Leere, die sich vor ihnen auftut. Diejenigen, die auf Kosten anderer leben, können sich nicht auf ihre Macht und ihren Reichtum verlassen. Entscheidend ist, wie wir unser Leben führen, und wichtig ist, dass wir Verantwortung für unser Handeln tragen.
Quelle: Die erste und zweite Rede Zofars im Buch Hiob
https://www.bibel-de.org/die-biblische-geschichte-hiob.html