Von Dr. Matthew F. Watto und Dr. Paul N. Williams, 3. Juli 2025

Überblick

Schilddrüsenknoten kommen sehr häufig vor, treten vor allem mit zunehmendem Alter immer öfter auf und sind meist völlig harmlos. Viele Menschen bemerken sie gar nicht, weil sie keine Beschwerden verursachen. Solltest du jedoch ein Engegefühl im Hals, Schluckprobleme, Stimmveränderungen oder andere ungewöhnliche Symptome bemerken, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen – meist lässt sich schnell und unkompliziert Klarheit schaffen. Typische Symptome, die man selbst bemerken kann, sind zum Beispiel auch eine tastbare Verdickung oder ein neuer Knoten im Bereich des Halses, der sich als kleine „Beule“ oder Schwellung bemerkbar macht.

Regelmäßige Kontrollen sind nur bei bestimmten Risikofaktoren nötig. Die meisten Behandlungen sind gut verträglich, und Sorgen müssen nicht überhandnehmen.

Für Patienten ist es wichtig zu wissen, dass Schilddrüsenknoten ganz normal sind und meistens keine Gefahr darstellen, auch wenn es natürlich Ausnahmen geben kann.

Es wird zwischen heißen und kalten Knoten unterschieden
Es wird zwischen heißen und kalten Knoten unterschieden

‚Es wird zwischen heißen und kalten Knoten unterschieden – das hat allerdings nichts mit der Temperatur zu tun. Es geht vielmehr um die Aktivität der Knoten bei der Hormonsynthese.

  • Heiße Knoten: sind sehr stoffwechselaktiv und können eine Überfunktion auslösen
  • Kalte Knoten: sind hingegen Bereiche der Schilddrüse, die nicht mehr arbeiten, wie Narbengewebe oder Verkalkungen‘. (https://hannahhauser.de/blog/schilddruesenwissen/schilddruesenknoten/)

Darüber hinaus können Symptome auftreten, die auf eine veränderte Funktion der Schilddrüse durch den Knoten hindeuten. Eine Überfunktion der Schilddrüse äußert sich oft durch Herzrasen, innere Unruhe, vermehrtes Schwitzen, Hitzeempfindlichkeit oder ungewollten Gewichtsverlust bei gutem Appetit. Im Gegensatz dazu führen Unterfunktionen meist zu Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme und Konzentrationsproblemen. Auch Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können Anzeichen für eine Schilddrüsenerkrankung sein. Diese körperlichen und psychischen Symptome zeigen, wie eng Körper und Geist miteinander verbunden sind und wie wichtig es ist, bei solchen Veränderungen achtsam zu sein.

Die körperliche Untersuchung: Was kann man fühlen?

 Die Untersuchung der Schilddrüse durch Abtasten ist in der Praxis schwierig und bei vielen Knoten nicht zuverlässig. Studien zeigen, dass etwa die Hälfte aller Knoten über 1 Zentimeter Größe bei der körperlichen Untersuchung übersehen werden. Kleinere oder ungünstig gelegene Knoten sind meist nicht zu ertasten. Üblicherweise wird der Hals von vorne untersucht, eine Seite nach der anderen, während der Patient schluckt, um die Schilddrüse zu ertasten. Manchmal wird empfohlen, ein Glas Wasser trinken zu lassen, um die Bewegung der Schilddrüse besser spüren zu können. Trotz ihrer Einschränkungen ist diese Methode ein hilfreiches Instrument zur ersten Einschätzung.

Diagnostik: Welche Untersuchungen sind sinnvoll?

Die wichtigste Laboruntersuchung bei Schilddrüsenknoten ist die Bestimmung des TSH-Werts (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), der Auskunft über die Schilddrüsenfunktion gibt. Ist das TSH auffällig, zeigt dies oft eine Über- oder Unterfunktion an, die weiter abgeklärt werden muss. Der Ultraschall der Schilddrüse ist das zentrale bildgebende Verfahren und ermöglicht eine genaue Beurteilung von Größe, Anzahl und Beschaffenheit der Knoten. Dabei wird ein TI-RADS-System verwendet, das ähnlich wie bei Brustkrebs-Screenings zwischen harmlosen und verdächtigen Befunden unterscheidet.

Bei unklaren oder verdächtigen Knoten kann eine Feinnadelpunktion (FNA) durchgeführt werden. Die entnommenen Zellen werden nach dem Bethesda-Klassifikationssystem beurteilt, das Rückschlüsse auf das Risiko eines Schilddrüsenkrebses erlaubt. Szintigrafie-Untersuchungen mit radioaktiven Substanzen sind heute in der Erstdiagnostik eher selten und werden meist nur bei speziellen Fragestellungen eingesetzt.

GLP-1-Agonisten und Schilddrüse

GLP-1-Agonisten sind Medikamente, die zunehmend bei Diabetes oder zur Gewichtsreduktion verwendet werden. Eine häufig gestellte Frage ist, ob Patienten, die diese Medikamente einnehmen, regelmäßig Schilddrüsenultraschallkontrollen brauchen. Aktuelle Empfehlungen sprechen dagegen, routinemäßige Ultraschalluntersuchungen nur aufgrund der Einnahme von GLP-1-Agonisten durchzuführen. Ausnahmen bilden Patienten mit familiärer Vorbelastung für bestimmte seltene Schilddrüsenkrebsformen wie dem medullären Schilddrüsenkrebs oder dem multiplen endokrinen Neoplasie-Syndrom Typ 2 (MEN2A), die GLP-1-Agonisten eher meiden sollten.

Viele Patienten wissen selbst oft nicht genau, welche Art von Schilddrüsenkrebs sie hatten. Ein einfacher Hinweis zur Unterscheidung ist, zu fragen, ob sie mit Strahlentherapie oder Schilddrüsenhormonunterdrückung behandelt wurden – diese Methoden kommen bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen zum Einsatz, nicht jedoch beim medullären Schilddrüsenkrebs.

Zum Mitnehmen

Schilddrüsenknoten sind sehr verbreitet und meist harmlos. Die Diagnostik in der Hausarztpraxis erfolgt vor allem durch TSH-Bestimmung und Ultraschall, gegebenenfalls ergänzt durch Feinnadelpunktionen. Die körperliche Tastuntersuchung ist zwar wichtig, kann aber viele Knoten übersehen. Selbstbeobachtung im Alltag und Achtsamkeit auf typische Symptome wie tastbare Knoten, Schluckbeschwerden, Veränderungen der Stimme, Herzrasen, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen sind entscheidend, um frühzeitig medizinische Abklärung zu veranlassen. GLP-1-Agonisten können bei den meisten Patienten sicher eingesetzt werden, auch bei Schilddrüsenknoten oder differenziertem Schilddrüsenkrebs in der Vorgeschichte. Nur bei bestimmten seltenen Krebsformen ist Vorsicht geboten. Insgesamt sind dies gute Nachrichten für viele Patienten und Ärzte, die diese Medikamente verschreiben.

Selbstbeobachtung und Selbstachtsamkeit im Alltag

    Um mögliche Veränderungen an der Schilddrüse frühzeitig zu bemerken, ist es hilfreich, regelmäßig achtsam auf den eigenen Körper zu achten. Eine einfache Möglichkeit ist, beim Duschen oder im Spiegel den Halsbereich bewusst zu ertasten. Dabei kannst du nach neuen oder ungewöhnlichen Knoten, Schwellungen oder Verhärtungen suchen. Ein leichtes Engegefühl, Druck oder ein Fremdkörpergefühl im Hals sollten nicht ignoriert werden. Ebenso wichtig ist es, auf die eigene Stimme zu achten: Wenn Heiserkeit oder eine Veränderung der Stimmfarbe ohne ersichtlichen Grund länger als ein paar Wochen anhält, kann dies ein Hinweis auf Veränderungen an der Schilddrüse sein.

Darüber hinaus lohnt es sich, die körperlichen und psychischen Symptome regelmäßig zu reflektieren. Vermehrtes Herzrasen, innere Unruhe, Gewichtsveränderungen ohne erklärbaren Grund, ungewöhnliche Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten sind Signale, die man ernst nehmen sollte. Auch Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können im Zusammenhang mit der Schilddrüse stehen.

Eine einfache Selbstbeobachtung besteht darin, sich einmal pro Monat bewusst fünf Minuten Zeit zu nehmen und folgende Fragen zu beantworten: Fühle ich etwas Ungewöhnliches im Hals? Habe ich Schluckbeschwerden oder ein Engegefühl? Hat sich meine Stimme verändert? Fühle ich mich anders als sonst, zum Beispiel unruhiger, müder oder nervöser? Werden meine körperlichen Veränderungen durch keine andere Ursache erklärt?

Diese kleine Routine hilft, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig den Arzt aufzusuchen, bevor Symptome sich verschlimmern. Selbstachtsamkeit ist dabei kein Anlass zur Sorge, sondern ein Zeichen von Selbstfürsorge und gesundem Umgang mit dem eigenen Körper.

Checkliste zur Selbstbeobachtung der Schilddrüsengesundheit

Nimm dir einmal im Monat 5 Minuten Zeit und beantworte ehrlich folgende Fragen:

1. Tasten und Wahrnehmen im Halsbereich

  • ◻ Fühle ich neue Knoten, Verhärtungen oder Schwellungen am Hals?
  • ◻ Spüre ich ein Engegefühl, Druck oder ein Fremdkörpergefühl im Hals?

2. Stimme und Schlucken

  • ◻ Hat sich meine Stimme verändert (z. B. Heiserkeit, rauer Klang)?
  • ◻ Habe ich Schluckbeschwerden oder das Gefühl, dass etwas im Hals „steckt“?

3. Körperliche Symptome

  • ◻ Habe ich unerklärlichen Herzrasen oder innere Unruhe?
  • ◻ Fühle ich mich ungewöhnlich müde oder habe Konzentrationsprobleme?
  • ◻ Haben sich mein Gewicht oder Appetit ohne erkennbaren Grund verändert?

4. Psychische und emotionale Veränderungen

  • ◻ Erlebe ich Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen?
  • ◻ Fühle ich mich anders als sonst, z. B. nervöser oder ängstlicher?

5. Sonstiges

  • ◻ Habe ich familiäre Fälle von Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Knoten, Krebs, Autoimmunerkrankungen)?
  • ◻ Gab es in der Vergangenheit eine Strahlenbehandlung im Halsbereich?

Was tun bei Auffälligkeiten?

Wenn du mehrere dieser Symptome bei dir feststellst oder dir etwas Sorgen bereitet, zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Abklärung hilft, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Inspiration: Persönliche Betroffenheit
  • Quelle: Endocrine Insights: Thyroid Management Tips for PCPs – Medscape – July 03, 2025.
  • Bild mit Text: auch als zusätzliche Info empfohlen:
  • (https://hannahhauser.de/blog/schilddruesenwissen/schilddruesenknoten/)
  • Textübersetzung und Textgestaltung: KI-unterstützt: Copilot, ChatGPT und Claude 2.1.