Für Therapeuten und Coaches existiert kein Gut oder Böse, sondern lediglich eine Skala von funktional bis dysfunktional. Diese Unterscheidung zielt darauf ab, Klienten ohne moralische Wertung zu verstehen und ihnen zu helfen. Häufig übersteigen die Gedanken und Handlungen von Klienten jedoch das menschliche und therapeutische Verständnis, was professionelle Distanz und Empathie erfordert, um angemessene Lösungen zu entwickeln.

Die Frage nach dem Bösen: Die Philosophie bietet unterschiedliche Sichtweisen auf das menschliche Verhalten. Thomas Hobbes sah den Menschen als von Selbsterhaltungstrieb und Machtstreben getrieben. Nur durch einen starken Staat könne die Natur des Menschen, die er als „homo homini lupus“ (der Mensch ist des Menschen Wolf) beschrieb, gezähmt werden.

Immanuel Kant hingegen betrachtete den Menschen als vernunftbegabt und moralisch verantwortlich. Für Kant ist die Freiheit des Individuums die Voraussetzung, zwischen Gut und Böse wählen zu können. Er betonte die Bedeutung der Selbstreflexion und des „Kategorischen Imperativs“ als moralische Leitlinie.

Funktionale und dysfunktionale Kognitionen: In der Psychotherapie wird Kants Idee der Maximen auf dysfunktionale Glaubenssätze übertragen. Diese können das Denken und Handeln eines Menschen beherrschen, ähnlich wie eine Drogenabhängigkeit, bei der die kritische Selbstreflexion verloren geht und schädliche Verhaltensweisen automatisiert werden.

Therapieansätze und praktische Anwendungen: In der Paartherapie zeigt sich oft, dass Frauen den therapeutischen Prozess initiieren. Männer sind anfänglich weniger kooperativ, was sich durch sokratische Gespräche und reflektierende Methoden ändern lässt. Ziel ist es, dysfunktionale Kognitionen zu erschüttern und funktionale Verhaltensmuster zu etablieren. Hypnosetherapie, Meditation und Achtsamkeitsübungen sind dabei hilfreiche Werkzeuge.

Ein neuer Paarvertrag mit klaren Verhaltensregeln kann den therapeutischen Fortschritt unterstützen. Jeder kleine Erfolg wird dokumentiert und anerkannt, was die Affekt- und Impulskontrolle stärkt.

Evolution und menschliche Natur: Franz M. Wuketits beschreibt das menschliche Verhalten aus evolutionsbiologischer Sicht als reziproken Altruismus („Wie du mir, so ich dir“). Dies zeigt sich als funktionaler Egoismus innerhalb einer Gruppe, der jedoch nach außen hin in dysfunktionalen Gruppenegoismus und Aggression umschlagen kann.

Fazit: Wichtig ist, was man getan oder unterlassen hat, nicht was einem widerfahren ist. Die Akzeptanz der eigenen Handlungen und deren Integration ins Leben sind entscheidend. Besonders bei sozial isolierten oder depressiven Klienten ist es schwierig, aus dysfunktionalen Mustern auszubrechen. Hier sind therapeutische Maßnahmen unerlässlich, um eingefahrene neuronale Strukturen und dysfunktionale Kognitionen zu verändern und funktionale Verhaltensweisen zu fördern.

Dieser Text wurde mit Hilfe von KI als Zusammenfassung der Quelle erstellt.

Quelle: Walter Lenz in: https://www.vfp.de/magazine/freie-psychotherapie/alle-ausgaben/heft-01-2014/philosophie-und-psychotherapie-oder-warum-der-mensch-tut-was-er-tut