Worum es geht?
Der gängige Vorwurf lautet, die heutige Jugend sei respektlos, unverschämt und schamlos. Er zeigt, dass solche Urteile ein wiederkehrendes Muster der Generationen sind: Jede ältere Generation kritisiert die jüngere – oft ohne zu erkennen, dass sie selbst einst ähnlich rebellisch war. Anhand der Themen Respekt, Unverschämtheit und Schamlosigkeit wird deutlich, dass vieles eher Ausdruck veränderter Werte, Kommunikationsformen und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ist als ein moralischer Verfall.
Es war einmal eine Zeit,
in der die Jugend noch wusste, was sich gehört: Die Hände auf dem Rücken, wenn der Lehrer den Raum betrat, ein höfliches „Guten Tag“ für die Nachbarin und vor allem – himmelbewahre! – keine laute Musik nach acht Uhr abends. Doch heute? Heute scheint die junge Generation in einem Dschungel aus Smartphones, TikTok-Tänzen und einer beispiellosen Portion Chuzpe zu leben.
„Früher war alles besser“, seufzt der ältere Herr am Stammtisch, während er sein drittes Bier bestellt und dabei vergisst, dass er in den Siebzigern selbst mit langen Haaren und Woodstock-Plakaten seine Eltern zur Weißglut trieb. Doch was steckt wirklich hinter dem Vorwurf, die Jugend von heute sei respektlos, unverschämt und schamlos? Vielleicht die schlichte Erkenntnis, dass jede Generation die nächste für ihren Untergang verantwortlich macht – und sich dabei selbst in den besten Jahren wähnt.

Respektlosigkeit: Wenn „Du“ plötzlich „Hey Alter“ heißt Eltern schimpfen, Lehrer verzweifeln – und die Jugend lacht.
Früher gab es klare Hierarchien: Der Lehrer war eine Autorität, der Chef ein unantastbares Oberhaupt, und die Oma wurde nicht mit „Jo, was geht?“ begrüßt. Heute dagegen scheint Respekt ein verhandelbares Gut zu sein. Jugendliche duzen ihre Lehrer, diskutieren mit Vorgesetzten auf Augenhöhe und hinterfragen Traditionen, als wären sie optional wie die Sahne im Kaffee. Doch ist das wirklich Respektlosigkeit – oder schlichtweg eine andere Form des Umgangs?
Vielleicht ist es weniger ein Verlust an Höflichkeit als vielmehr ein Gewinn an Selbstbewusstsein. Wenn ein Azubi seinen Chef fragt, warum er Überstunden machen soll, ohne dass es jemals thematisiert wurde, ist das dann Frechheit oder gesundes Selbstwertgefühl? Die Antwort hängt wohl davon ab, auf welcher Seite des Schreibtisches man sitzt. Ironischerweise sind es oft dieselben Erwachsene, die einst gegen „das System“ rebellierten, die heute empört die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ein Teenager die Regeln des Arbeitsmarktes infrage stellt. Dabei vergessen sie gern, dass Respekt nicht blindes Gehorsam bedeutet, sondern auch kritisches Denken einschließt. Vielleicht ist die Jugend nicht respektlos, sondern einfach nur weniger bereit, Autorität allein wegen des Titels zu akzeptieren.
Unverschämtheit: Die Kunst, Grenzen auszutesten.
Unverschämtheit, so scheint es, ist zur neuen Volksportart avanciert. Ob im Supermarkt, wo ein Jugendlicher mit Kopfhörern im Ohr die Kassiererin ignoriert, oder in sozialen Medien, wo Beleidigungen schneller getippt sind als ein „Bitte“: Die Hemmschwelle für dreiste Sprüche sinkt proportional zur Anzahl der Likes, die man dafür erntet. Doch wer hat ihnen dieses Verhalten beigebracht? Eine Gesellschaft, in der Reality-TV-Stars für ihre Flegelhaftigkeit belohnt werden und Politiker sich gegenseitig auf Twitter beleidigen, als ginge es um den letzten Platz im Dschungelcamp. Die Jugend ist kein Vakuum – sie spiegelt wider, was sie vorlebt. Wenn Erwachsene sich in Talkshows anbrüllen oder in Kommentarspalten mit Hass um sich werfen, warum wundert es dann, dass auch die Jüngeren den Ton verlieren? Vielleicht ist die sogenannte Unverschämtheit auch nur ein verzweifelter Versuch, in einer Welt Gehör zu finden, die ohnehin schon laut genug ist. Und mal ehrlich: Wer hat nicht selbst schon mal die Augen verdreht, wenn die Oma zum zehnten Mal erklärt, wie man „richtig“ telefoniert?

Schamlosigkeit: Wenn Privates öffentlich wird – und umgekehrt.
Früher war Scham ein mächtiger Wächter der Moral. Heute postet man sein Frühstück, seine Beziehungskrisen und sogar seine Steuernummer – Hauptsache, es bringt Klicks. Die Jugend von heute kennt keine Scham mehr, heißt es. Doch ist es wirklich Schamlosigkeit oder einfach eine andere Definition von Privatsphäre?
Wenn eine 16-Jährige ein Selfie im Bikini hochlädt, ist das für viele ältere Semester ein Skandal. Dabei vergessen sie, dass sie selbst in den Achtzigern in knappen Hotpants durch die Disco tanzten – nur dass damals keine Handykameras dabei waren. Die Grenzen zwischen privat und öffentlich haben sich verschoben, und mit ihnen die Vorstellung davon, was „anständig“ ist. Vielleicht ist es nicht die Scham, die verloren ging, sondern die Heuchelei, die früher darüber hinweggetäuscht hat, dass auch die Elterngeneration nicht immer ein Muster an Tugendhaftigkeit war.
Die große Ironie: Wer hier eigentlich das Problem ist. Respektlosigkeit als Lebensstil: Wie die Jugend die Regeln neu schreibt.Am Ende bleibt die Frage: Ist die Jugend wirklich so schlimm – oder projizieren wir nur unsere eigenen Ängste auf sie? Die Klagen über den Verfall der Sitten sind so alt wie die Menschheit selbst. Schon Sokrates beschwerte sich über die faulen, respektlosen Jugendlichen seiner Zeit. Und doch hat jede Generation ihre eigenen Stärken und Schwächen.
Die Jugend von heute ist vielleicht lauter, direkter und weniger geduldig – aber sie ist auch engagierter, politischer und mutiger, wenn es darum geht, Missstände anzuprangern. Vielleicht sollten wir, statt uns über ihre angebliche Respektlosigkeit zu echauffieren, lieber fragen: Was können wir von ihnen lernen? Immerhin haben sie eines verstanden, was viele Erwachsene noch immer nicht begreifen: Dass Höflichkeit nicht bedeutet, den Mund zu halten, und dass Respekt nicht automatisch mit Unterwürfigkeit einhergeht. Und wer weiß – vielleicht schimpfen in dreißig Jahren auch sie über die „verkommene Jugend“, die sich weigert, ihre Hologramm-Eltern zu grüßen.
Zum Mitnehmen.
Die Jugend von heute ist nicht automatisch schlechter – sie ist anders. Was als Respektlosigkeit gilt, kann Selbstbewusstsein sein; was als Unverschämtheit erscheint, kann der Versuch sein, gehört zu werden; und was als Schamlosigkeit wirkt, kann schlicht ein neues Verständnis von Offenheit sein. Statt vorschnell zu urteilen, lohnt es sich, zuzuhören und zu verstehen – denn jede Generation prägt ihre eigenen Formen von Respekt, Mut und Ausdruck.
- Inspiration: Das Benehmen Jugendlicher zwischen natürlicher Aufmüpfigkeit, mangelndem Respekt, Unverschämtheit und Schamlosigkeit. In: www.psycho-med-news.de
- Bilder: KI-generiert: Microsoft Copilot
- Dieser Artikel wurde unter Verwendung mehrerer redaktioneller KI-Werkzeuge erstellt u.a. mistral-ai und frontier-ai.