Was ist eigentlich Schmerz?

Jeder kennt das Gefühl: Man stößt sich am Tisch, hat Zahnschmerzen oder vielleicht sogar eine Verletzung. Schmerz ist ein Warnsignal unseres Körpers – so merken wir, wenn etwas nicht stimmt. Aber: Nicht alle Menschen empfinden Schmerz gleich stark. Während die einen nach einer OP schnell wieder fit sind, leiden andere noch lange, obwohl die Wunde längst verheilt ist.

Warum Schmerz bei manchen Menschen schlimmer ist als bei anderen
Warum Schmerz bei manchen Menschen schlimmer ist als bei anderen

Warum ist das so? Genau das erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Und sie haben jetzt etwas Überraschendes herausgefunden.

Was passiert im Körper, wenn wir Schmerzen haben?

Unser Körper hat ein Nervennetzwerk, das wie eine Art „Schmerzleitung“ funktioniert. Wenn du dich zum Beispiel schneidest, schicken deine Nerven ein Signal ans Gehirn: „Aua! Da stimmt was nicht!“ Das Gehirn wertet diese Signale aus – und dann tut’s weh.

Schmerz kann kurzfristig sein (akut), wie bei einem Sonnenbrand. Aber es gibt auch langanhaltenden Schmerz (chronisch), der bleibt, obwohl der Grund dafür eigentlich längst weg ist. Das ist dann nicht mehr hilfreich – sondern einfach nur belastend.

Ein eingebauter „Lautstärkeregler“ für Schmerz?

In einem Experiment mit Mäusen haben Forscher untersucht, was bei akutem und chronischem Schmerz im Gehirn passiert. Dabei ging’s um bestimmte Nervenzellen im Hirnstamm, die Schmerzsignale weiterleiten – wie kleine Postboten.

Die Überraschung: Bei starkem, akutem Schmerz wurden diese Zellen nicht aktiver – sie wurden sogar ruhiger! Als ob jemand die Lautstärke runtergedreht hätte. Das zeigt: Der Körper hat offenbar einen Schutzmechanismus, damit der Schmerz nicht zu heftig wird.

Dieser Schutz funktioniert über sogenannte Kaliumkanäle – das sind winzige „Bremsen“ in den Nervenzellen. Wenn diese Bremse gut arbeitet, wird Schmerz gedämpft. Wenn nicht, rauscht das Signal ungebremst ins Gehirn – und es tut viel mehr weh.

Warum bleibt Schmerz manchmal dauerhaft?

Bei chronischen Schmerzen sieht das ganz anders aus: Die „Bremse“ funktioniert nicht. Die Zellen bleiben überaktiv, obwohl die Ursache längst verschwunden ist. Das könnte erklären, warum manche Menschen Schmerzen empfinden, obwohl im Körper eigentlich alles okay ist.

Ein Forscher vergleicht das mit einem Auto: In der Stadt funktioniert der Notbrems-Assistent – auf der Autobahn aber nicht mehr. So ähnlich scheint es beim Übergang von akutem zu chronischem Schmerz zu sein.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Das Ziel der Forschung: Schmerz besser behandeln – ohne starke Medikamente oder Nebenwirkungen. Dafür muss man aber genau verstehen, was im Gehirn bei Schmerz wirklich passiert. Und das ist ziemlich kompliziert.

Die Wissenschaftler hoffen, eines Tages ein Medikament zu entwickeln, das nur den „unnötigen“ Schmerz abschaltet – ohne das normale Körpergefühl zu stören. Ob das gelingt? Noch ist vieles unklar. Zum Beispiel weiß man nicht genau, welcher Teil der Kaliumkanäle für die Bremse verantwortlich ist – oder ob es bei Menschen genauso funktioniert wie bei Mäusen.

Außerdem: Männer und Frauen scheinen Schmerz unterschiedlich zu erleben. In der Studie haben nur männliche Mäuse reagiert – bei weiblichen zeigte das UV-Licht keinen Effekt. Auch das muss weiter erforscht werden.

Fazit:

Schmerz ist mehr als nur ein unangenehmes Gefühl – er ist ein hochkomplexer Vorgang im Körper. Neue Forschung zeigt, dass unser Körper Mechanismen hat, um Schmerz zu regulieren – aber manchmal funktioniert das System nicht richtig. Die Wissenschaft ist dabei, diese „Schmerz-Bremsen“ besser zu verstehen, um Menschen mit chronischen Schmerzen besser helfen zu können.

  • Quelle: Why Acute Pain Can Be So Intense for Some and Not Others – Medscape – July 15, 2025.
  • Bild: KI-generiert: Copilot
  • Text: Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung KI-unterstützt.